Beim MMA-/E-Hand-Schweißen sind die Schweißpositionen ein wichtiger Aspekt, der die Ausführung und Qualität der Schweißnaht stark beeinflusst. Die Wahl der richtigen Technik und Einstellung hängt davon ab, in welcher Position geschweißt wird. Jede Schweißposition stellt spezifische Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die Handhabung der Elektrode, die Kontrolle des Schweißbades und die Fließfähigkeit des Materials.

Schweißpositionen nach Norm (ISO 6947)
Die internationalen Normen definieren Schweißpositionen, um klare Standards zu schaffen. Die gängigsten Positionen sind:
Die ISO 6947 bietet somit ein einheitliches und weltweit anerkanntes System, das sicherstellt, dass Schweißarbeiten in jeder Position sicher und präzise durchgeführt werden können. Diese Positionen ermöglichen eine ordnungsgemäße Auswahl der Schweißparameter und die richtige Technik, um die gewünschte Nahtqualität zu erreichen.
PA – Waagerechtes Schweißen (Wannenposition bzw. Wannelage)
Die PA-Position ist die einfachste und häufigste Schweißposition im MMA-/E-Hand-Schweißen. Sie wird auch als Wannenposition oder Flachlage bezeichnet, da das Werkstück horizontal liegt und das Schweißbad wie in einer „Wanne“ gehalten wird. Diese Position eignet sich ideal für das Schweißen von Stumpf- und Kehlnähten, da das Schweißbad durch die Schwerkraft gestützt wird.
Vorteile der PA-Position
- Leichte Ausführung:
Die stabile Lage des Werkstücks und die waagerechte Ausführung des Schweißens machen diese Position besonders anfängerfreundlich. - Gute Nahtqualität:
Das Schweißbad lässt sich in dieser Position besonders gut kontrollieren, wodurch saubere und gleichmäßige Nähte entstehen. - Weniger Spritzerbildung:
Durch die flache Position und den gleichmäßigen Materialfluss werden Schweißspritzer auf ein Minimum reduziert. - Einsatz von verschiedenen Elektroden:
Die PA-Position ist mit nahezu allen Elektrodenarten (rutil, basisch, zellulose) problemlos umsetzbar.
Das waagerechte Schweißen (PA) bietet optimale Voraussetzungen für eine präzise und effiziente Schweißarbeit. Es ist sowohl für Einsteiger als auch für Profis geeignet und ermöglicht eine hohe Qualität der Schweißnaht bei vergleichsweise geringem Aufwand. Durch die stabile Lage des Werkstücks und die einfache Handhabung ist diese Position universell einsetzbar und wird in vielen Bereichen der Metallverarbeitung bevorzugt verwendet.
PB – Horizontalnaht
Die PB-Position, auch als Horizontalnaht bezeichnet, ist eine Schweißposition, bei der das Werkstück senkrecht aufgestellt ist und die Schweißnaht horizontal entlang einer vertikalen Fläche verläuft. Diese Position ist anspruchsvoller als die PA-Position (Wannenlage), da das Schweißbad nicht durch die Schwerkraft gestützt wird und die Kontrolle des Schweißbades dadurch schwieriger wird.
Vorteile der PB-Position
- Geeignet für Kehlnähte:
Diese Position eignet sich besonders gut für Kehlnähte, da das Schweißbad auf der Verbindungsfläche besser kontrolliert werden kann. - Universeller Einsatz:
Die PB-Position wird in der Industrie häufig benötigt, da Bauteile wie Träger oder Wandteile oft in vertikaler Ausrichtung geschweißt werden. - Verwendung verschiedener Elektroden:
Sowohl Rutil- als auch basische Elektroden können für diese Position verwendet werden, wobei Rutiltypen aufgrund ihrer guten Zündeigenschaften oft bevorzugt werden.
Das Schweißen in PB-Position erfordert eine präzise Technik und ein gutes Verständnis des Schweißbades. Obwohl die Horizontalnaht anspruchsvoller ist als die Flachlage, bietet sie die Möglichkeit, Kehlnähte an vertikal ausgerichteten Werkstücken effizient und zuverlässig zu schweißen. Mit der richtigen Elektrodenführung, optimal eingestellten Parametern und etwas Übung lässt sich auch in dieser Position eine saubere und stabile Schweißnaht herstellen.
PC – Quernaht an einer vertikalen Oberfläche
Die PC-Position, auch bekannt als Horizontalnaht an einer vertikalen Fläche, ist eine Schweißposition, bei der die Schweißnaht quer an einer vertikalen Oberfläche verläuft. Im Gegensatz zur PB-Position, bei der das Schweißen horizontal auf einer Kehle erfolgt, wird hier die Naht entlang einer vertikalen Fläche geführt. Die Herausforderung besteht darin, das Schweißbad stabil zu halten, ohne dass es nach unten fließt.
Vorteile der PC-Position
- Breite Anwendungsfelder:
Die PC-Position wird oft im Bauwesen, Maschinenbau und bei Reparaturen genutzt, wenn vertikale Flächen geschweißt werden müssen. - Präzise Nahtführung:
Diese Position ermöglicht die Herstellung sauberer Stumpfnähte an vertikalen Werkstücken. - Verwendbarkeit mit verschiedenen Elektroden:
Sowohl rutil-, basisch- als auch zelluloseumhüllte Elektroden können in der PC-Position verwendet werden.
Die PC-Position ist eine anspruchsvolle Schweißposition, da sie eine gute Kontrolle über das Schweißbad erfordert, um die Schwerkraft zu überwinden und eine saubere Naht zu erzeugen. Sie wird häufig bei Quernähten an vertikalen Flächen eingesetzt und erfordert präzises Arbeiten, besonders bei der Wahl der Elektrodenführung, Stromstärke und Schweißgeschwindigkeit. Mit den richtigen Techniken und etwas Übung können auch in dieser Position hochwertige Schweißnähte hergestellt werden.
PD – Horizontalnaht an einer überkopf liegenden Fläche
Die PD-Position, auch als Überkopfschweißnaht bezeichnet, beschreibt eine Schweißposition, bei der die Schweißnaht horizontal an einer vertikalen Fläche verläuft, die sich über dem Schweißer befindet. Diese Position zählt zu den anspruchsvolleren Schweißpositionen, da der Schweißer gegen die Schwerkraft arbeiten muss und das Schweißbad unter Kontrolle gehalten werden muss, um eine qualitativ hochwertige Naht zu erzielen.
Vorteile der PD-Position
- Effizient in schwierigen Bereichen:
Die PD-Position ermöglicht es, Schweißnähte an Werkstücken zu erzeugen, die sich in schwer zugänglichen, überkopf liegenden Bereichen befinden, was mit anderen Positionen schwieriger wäre. - Fertigung in engen Räumen:
Diese Position ist ideal, wenn die Schweißnaht an einem Bauteil durchgeführt werden muss, das sich in einem engen oder begrenzten Raum befindet, wie es oft in der Rohrleitungs- oder Behälterfertigung der Fall ist. - Gute Kontrolle bei gut eingestellten Parametern:
Bei korrekter Einstellung von Stromstärke, Lichtbogenlänge und Schweißgeschwindigkeit können gute Schweißergebnisse erzielt werden, auch wenn die Position körperlich herausfordernd ist.
Das Schweißen in der PD-Position stellt eine große Herausforderung dar, sowohl in Bezug auf die Technik als auch auf die physische Belastung für den Schweißer. Es erfordert eine exakte Kontrolle des Schweißbades und eine präzise Lichtbogenführung, um qualitativ hochwertige Nähte zu erzeugen. Trotz der Schwierigkeit bietet diese Position eine wichtige Möglichkeit, in schwierigen oder schwer zugänglichen Bereichen zu schweißen. Mit der richtigen Technik, den passenden Parametern und etwas Übung können auch in dieser anspruchsvollen Position exzellente Ergebnisse erzielt werden.
PE – Überkopfposition
Die PE-Position, auch als Überkopfschweißposition bekannt, ist eine der herausforderndsten Schweißpositionen im MMA / E-Hand-Schweißen. Hierbei wird die Schweißnaht an einer Fläche durchgeführt, die sich über dem Schweißer befindet, was bedeutet, dass das Schweißbad gegen die Schwerkraft wirken muss. Diese Position erfordert sowohl technisches Können als auch körperliche Ausdauer, da der Schweißer in einer unbequemen Haltung arbeiten muss.
Vorteile der PE-Position
- Effizient für schwierige Arbeitsumgebungen:
Die PE-Position ermöglicht das Schweißen an Bereichen, die sich nicht einfach drehen oder kippen lassen, wie z. B. bei Arbeiten an Dächern, Wänden oder Decken. - Hohe Flexibilität:
Diese Schweißposition ist bei Reparatur- oder Instandhaltungsarbeiten besonders nützlich, bei denen das Werkstück in einer fixen Position verbleiben muss. - Erzielung hochwertiger Nähte:
Mit der richtigen Technik und Schweißparameter lassen sich auch in dieser anspruchsvollen Position hochwertige und stabile Nähte erzeugen.
PF – Steignaht (Vertikale Naht von unten nach oben)
Die PF-Position bezeichnet das Schweißen einer Steignaht in vertikaler Ausrichtung, bei dem der Schweißer von unten nach oben arbeitet. Diese Schweißposition ist besonders herausfordernd, da sie die präzise Kontrolle des Schweißbads erfordert, das aufgrund der Schwerkraft dazu tendiert, nach unten zu fließen.
Vorteile der PF-Position
- Präzise Nahtführung:
- Mit der richtigen Technik und einer konstanten Schweißgeschwindigkeit können in der PF-Position saubere und präzise Schweißnähte erzeugt werden. Dies ist besonders wichtig bei der Bearbeitung von tragenden Strukturen, bei denen die Nahtqualität eine entscheidende Rolle spielt.
- Flexibilität:
- Diese Schweißposition ist besonders vorteilhaft bei der Bearbeitung vertikaler Strukturen, da sie eine hohe Anpassungsfähigkeit bietet, um an schwer zugänglichen Stellen zu schweißen, die mit anderen Positionen nicht effizient erreicht werden können.
- Einsatz in der Fertigung und Reparatur:
- Die Steignaht wird oft in der Fertigung von Stahlkonstruktionen und Rohrleitungen verwendet, insbesondere in Fällen, in denen vertikale Nahtverbindungen erforderlich sind.
Das Schweißen in der PF-Position ist eine anspruchsvolle Technik, bei der die Schweißnaht entlang einer vertikalen Fläche geführt wird, und der Schweißer dabei gegen die Schwerkraft arbeitet. Diese Position wird vor allem dann eingesetzt, wenn vertikale Schweißnähte erforderlich sind, wie bei Stahlkonstruktionen und Rohrleitungen. Um erfolgreich in dieser Position zu arbeiten, ist es wichtig, die Schweißparameter sorgfältig einzustellen und die Schweißtechnik zu beherrschen, um hochwertige und stabile Nähte zu erzielen.
PG – Fallnaht (Naht von oben nach unten)
Die PG-Position bezeichnet das Schweißen einer Fallnaht, bei der der Schweißer von oben nach unten arbeitet. Diese Schweißposition ist besonders vorteilhaft, da die Schwerkraft in dieser Richtung das Schweißbad unterstützt und die Stabilität der Naht begünstigt.
Vorteile der PG-Position
- Stabilität des Schweißbads:
- Ein erheblicher Vorteil der PG-Position ist, dass die Schwerkraft das Schweißbad unterstützt. Dies führt zu einer stabileren Nahtbildung, da das Schweißbad in der Richtung des Lichtbogens fließt und weniger Gefahr besteht, dass es abtropft oder die Form verliert.
- Schnelligkeit und Effizienz:
- Das Schweißen in der PG-Position kann schneller und effizienter durchgeführt werden als in vielen anderen Schweißpositionen, da das Schweißbad besser kontrolliert wird und die Arbeit mit der Schwerkraft zusammenarbeitet. Dies ermöglicht eine höhere Schweißgeschwindigkeit und eine geringere Gefahr von Fehlern.
- Vermeidung von Lunkern:
- Da das Schweißbad stabil bleibt und nicht von der Schwerkraft beeinflusst wird, ist die Bildung von Lunkern oder Porosität in der Naht unwahrscheinlicher, was zu einer gleichmäßigen und stabilen Naht führt.
Das Schweißen in der PG-Position, auch bekannt als Fallnaht, ist eine Schweißtechnik, bei der der Schweißer von oben nach unten arbeitet. Diese Position ist besonders vorteilhaft, weil die Schwerkraft das Schweißbad stabilisiert und der Schweißer somit mit einer besseren Kontrolle über den Lichtbogen und das Schweißbad arbeiten kann. Sie ist ideal für Anwendungen, bei denen die Naht von oben nach unten gezogen werden muss, wie z.B. beim Schweißen von Rohrleitungen, Stahlkonstruktionen oder Bodenplatten. Eine präzise Handhabung und die richtige Wahl der Schweißparameter sind jedoch entscheidend, um eine gleichmäßige und stabile Naht zu erzielen.
Tipps für die verschiedenen Schweißpositionen
- Wahl der Stromstärke:
- Für anspruchsvolle Positionen wie Steignaht oder Überkopf sollte die Stromstärke reduziert werden, um das Schweißbad stabil zu halten.
- Elektrodenwahl:
- Rutilelektroden sind einfacher zu handhaben und eignen sich gut für Positionen mit hoher Bewegungsfreiheit.
- Basische Elektroden bieten eine bessere Nahtqualität, erfordern jedoch mehr Erfahrung.
- Schweißtechnik:
- In schwierigen Positionen wie PF oder PE empfiehlt sich eine kurze Lichtbogenlänge und eine gleichmäßige Führung der Elektrode.
- Zickzack- oder Pendelbewegungen helfen, das Schweißbad zu kontrollieren.
- Geschwindigkeit:
- Die Schweißgeschwindigkeit muss an die Schweißposition angepasst werden. Zu schnelles Arbeiten kann das Schweißbad instabil machen, während zu langsames Schweißen zu Einbrandfehlern führt.
Herausforderungen und Lösungen
- Gravitation:
Besonders in Positionen wie PF oder PE muss der Schweißer gegen die Schwerkraft arbeiten, was die Kontrolle des Schweißbads erschwert.
→ Lösung: Kürzere Lichtbogenlänge und ein gleichmäßiger Bewegungsablauf. - Ergonomie:
Längeres Arbeiten in Positionen wie Überkopf kann anstrengend sein.
→ Lösung: Pausen einlegen und ergonomische Hilfsmittel nutzen. - Qualitätssicherung:
Schweißnähte in schwierigen Positionen sind anfälliger für Fehler wie Poren oder Einbrandkerben.
→ Lösung: Übung und sorgfältige Nachkontrolle der Naht.
Die Wahl und Beherrschung der Schweißposition ist entscheidend für ein sauberes Schweißergebnis beim MMA-/E-Hand-Schweißen. Jede Position bringt spezifische Herausforderungen mit sich, die durch Anpassungen bei Stromstärke, Elektrodenwahl und Schweißtechnik gemeistert werden können. Mit Übung und Erfahrung lassen sich auch anspruchsvolle Positionen wie PF oder PE erfolgreich bewältigen.