MMA / E-Hand – Einzustellende Stromstärke

Die korrekte Stromstärke ist ein entscheidender Faktor für die Qualität der Schweißnaht beim MMA- bzw. E-Hand-Schweißen. Sie beeinflusst das Schmelzverhalten der Elektrode, die Stabilität des Lichtbogens und den Einbrand in das Werkstück. Eine falsch eingestellte Stromstärke kann zu Schweißfehlern führen, wie ungenügende Durchdringung, Schlackeneinschlüsse oder eine unsaubere Naht.

Wie wird die Stromstärke eingestellt?

Die einzustellende Stromstärke hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Elektrodendurchmesser:
    Die Stromstärke ist direkt proportional zum Durchmesser der verwendeten Elektrode. Je größer der Elektrodendurchmesser, desto höher muss die Stromstärke gewählt werden.
    Richtwerte:

    • 2,0 mm Elektrode: ca. 40–60 A
    • 2,5 mm Elektrode: ca. 60–90 A
    • 3,2 mm Elektrode: ca. 90–130 A
    • 4,0 mm Elektrode: ca. 130–180 A
  • Werkstoffdicke:
    • Dünne Bleche (<3 mm): Niedrige Stromstärke, um Materialverzug zu vermeiden.
    • Dickere Werkstücke (>3 mm): Höhere Stromstärke für ausreichende Durchdringung.
  • Elektrodenart:
    Verschiedene Elektrodenarten benötigen unterschiedliche Stromstärken. Beispielsweise erfordern basische Elektroden in der Regel etwas höhere Werte als rutile Elektroden. Die genauen Werte gibt der Hersteller der Elektrode an.
  • Schweißposition:
    • In der Steignaht (PF) oder Zwangslage wird häufig eine etwas niedrigere Stromstärke verwendet, um das Schweißbad besser kontrollieren zu können.
    • In der Waagerechten (PA) oder Überkopfposition (PE) kann die Stromstärke leicht erhöht werden.

Herstellerangaben beachten

Auf jeder Elektrodenverpackung gibt der Hersteller einen empfohlenen Bereich für die Stromstärke an. Dieser Wert ist ein guter Richtwert und sollte individuell an die Gegebenheiten angepasst werden. Dabei gilt:

  • Untere Grenzwerte:
    Geeignet für Wurzellagen oder dünnere Werkstoffe, bei denen ein kleineres Schweißbad notwendig ist.
  • Obere Grenzwerte:
    Für Füll- und Decklagen oder dickere Materialien, bei denen ein größeres Schweißvolumen erforderlich ist.

Konsequenzen falscher Stromstärke

Zu niedrige Stromstärke:

    • Instabiler Lichtbogen.
    • Ungenügende Durchdringung und schlechte Haftung.
    • Grobe und ungleichmäßige Naht mit Schlackeneinschlüssen.

Zu hohe Stromstärke:

    • Überhitzung und übermäßiges Schmelzen der Elektrode.
    • Porenbildung und Spritzer.
    • Risiko von Materialverzug und Einbrandkerben.

Einstellung am Schweißgerät

Die Stromstärke wird an einem Dreh- oder Druckregler des Schweißgeräts eingestellt. Moderne MMA-/E-Hand-Inverter erleichtern diesen Prozess mit zusätzlichen Funktionen wie:

  • ARC FORCE: Automatische Anpassung der Lichtbogenstabilität bei wechselnden Stromstärken.
  • HOT START: Vorübergehender Stromanstieg zur Verbesserung der Zündung.

Die richtige Stromstärke ist essenziell für ein sauberes und sicheres Schweißergebnis. Sie sollte stets in Abhängigkeit vom Elektrodentyp, Werkstückmaterial und den Anforderungen an die Schweißnaht gewählt werden. Herstellerangaben bieten wichtige Orientierungshilfen, und durch Ausprobieren sowie Erfahrung lässt sich die optimale Einstellung für jedes Projekt finden.